future storytelling

Irgendwie scheinen Dystopien so viel faszinierender und leichter zu entwerfen als ein positives Zukunftsbild. Die Unterhaltungsindustrie liefert uns 1000 Beispiele für die schön gruselige Lust am Untergang.

Aber Zukunft bricht nicht herein. Zukunft wird geformt ! Die Frage ist nur: Von wem?

Sehr viel schwieriger ist es, sich die künftige Entwicklung und die eigene Zukunft positiv vorzustellen. Erstens irgendwie langweilig und außerdem wirkt hier TINA "There is no Alternative" als lähmendes Narrativ. Da reicht die Fantasie dann oft nur bis zu einem neuen Geschäftsmodell ...

„Storytelling“ ist mittlerweile ein gängiges Tool von PR- und Werbeagenturen und wird ebenso wie das  sogenannte „Framing“ eingesetzt, um unsere Sicht auf die Welt zu prägen und im Sinn von Auftraggebern und großen Thinktanks zu manipulieren. Was sind die Erzählungen unserer Zeit? Was haben wir den Geschichten der Strategen entgegen zu setzen?

In diesem Projekt ging es um ein Storytelling im eigenen Auftrag, darum neuartige Geschichten zu entwickeln – als Fragestellungen, Ideen, Visionen und mögliche Baustellen für die Zukunft. Jede Vorstellung von Zukunft geht von der Gegenwart aus – als Neuprogrammierung und Umformatierung, Kritik und Korrektur – eine Hochrechnung des Möglichen: Was wäre, wenn?

Es ging darum, eigene erzählerische Perspektiven zu entwickeln und gestalterische Möglichkeitsräume zu erobern: mit Texten, Filmen und Objekten. Mit Licht, Sound und Projektion im Raum. Durch bildhafte, non-verbale Kommunikation. Experimentell, subversiv, neuartig und auch – live!.

 

 

 

 

Video-Projektion und Charts von Celina Hutwelker Ein Weg für Plastik (re), Video-Projektion und Monitor von Maik Karger Everlife (li)

Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vorne herein ausgeschlossen erscheint.

Albert Einstein

MUTOPIA – Eine Multimedia Performance

Das experimentelle Format wurde im Sommersemester 2019 mit Studierenden der Gestaltungslehre-Kurse von Susanne Specht und Mathias Lanfer sowie den Projektkursen von Silvia Beck und Gerhard Hahn entwickelt und von Nils Voges von sputnic visual arts unterstützend begleitet.

Die gemeinsamen Überlegungen zum 100-jährigen Bauhaus-Jubiläum führten zu performativen Körpererweiterungen, visionären Animationen und experimentellen Installationen. Die sinnliche Erfahrung zwischen analogen und digitalen Welten sowie die Perspektiven von KI und Big Data warfen vor allem die Frage auf, wie wir in Zukunft leben wollen.

Zur Eröffnung der Werkschau im Oktober 2019 verwandelte sich die Shedhalle am Frankenring für kurze Zeit in eine performative Landschaft der Zukunft – mit Sounds und Körperbildern, Objekten, Licht und Bewegung im Raum (siehe Video-Dokumentation links).

 

Sebastian Büttner und Kim Gilges Carissimi, 2-Kanal-Video für Monitor  (oben), Projektion und Monitor von Maik Karger Everlife  (links), Zeichnung für Overhead-Projektor und Licht-Performance Future Algorithms  von Athene Frogosa (unten rechts und ganz oben)